Der rechtspositivismus: die suche nach einem emanzipatorischen paradigma des sozialen konflikts in brasilien

AutorJosé Fernando Vidal de Souza - Orides Mezzaroba
CargoLL.M in Rechtswissenschaftan der Pontifícia Universidade Católica de São Paulo - Professor der Master undPromotionsprogramme der RechtswissenschaftlichenFakultät der Universidade Federal de Santa Catarina
Páginas69-104
Revista DIREITO E JUSTIÇA Reflexões Sociojurídicas Ano XVII Nº 28 p 69-104 maio 2017
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DER RECHTSPOSITIVISMUS: DIE SUCHE NACH EINEM
EMANZIPATORISCHEN PARADIGMA DES SOZIALEN KONF LIKTS IN
BRASILIEN
POSITIVISMO JURÍDICO: A BUSCA DE UM PARADIGMA
EMANCIPATÓRIO FRENTE AOS CONFLITOS SOCIAIS NO BRASIL
LEGAL POSITIVISM: THE SEARCH OF AN EMANCIPATORY
PARADIGM IN FRONT OF SOCIAL CONFLICTS IN BRA ZIL
José Fernando Vidal de Souza
1
Orides Mezzaroba2
Sumário: Introdução. 1 O Desenvolvimento do positivismo no
Brasil. 2 Conflitos Sociais e Positivismo Jurídico no Brasil. Considerações
Finais. Referências.
Zusammenfassung: Der vorliegende Aufsatz hat als Ziel, die Rolle
des Rechtspositivismus im brasilianischen Kontext und seine Konfrontation
mit Umweltfragen zu untersuchen. Zunächst wird besagt, dass der
Rechtspositivismus den epistemologischen Wünschen der modernen
Wissenschaft vollständig dient, während dieser die Dichotomie
Staat/Zivilgesellschaft durch die globalisierte, kapitalistische Wirtschaftspraxis
regelt. Andererseits, jedoch, entstehen aufgrund der Umweltkomplexität die
Dichotomien, und das erfordert eine Antwort, die der Rechtspositivimus nicht
geben kann. Der Grund dafür ist, dass sein Gegenstand synthetisiert ist und er
den Menschen im Weltkontext identifiziert und nicht als etwas Einzigartiges,
Individuelles oder Absolutes. Damit schlägt die Umweltepistemologie eine
Solidaritätspolitik der Menschen und d er Unterschiede vor. Die Wissenskrise
stimmt mit der Krise im umweltlichen Bereich überein, denn das
Umweltwissen gibt sich nicht mit einer rationalen und homogenen
Weltanschauung zufrieden. Es wird somit bestätigt, dass einerseits der
Positivismus einen Abbruch des Konsens verursacht, andererseits das
Umweltwissen nach der Transzendenz des existierenden Individualismus im
sozial-politisch-wirtschaftlichen Prisma sucht. Die vorliegende Arbeit hat als
Ziel festzustellen, wie das Individuationsverfahren aufgebaut wird und wie
unsere kulturellen und sozioökonomischen Idiosynkrasien entstehen, mit dem
Ziel, eine sozialere Welt zu schaffen.
Schlüsselwörter: Rechtspositivismus. Umweltrecht.
Emanzipatorische Paradigma. Neues Wissen.
Resumo: O presente t exto se propõe a examinar o papel do
positivismo jurídico na realidade brasileira e o seu confronto com as questões
1 LL.M in Rechtswissenschaftan der Pontifícia Universidade Católica de São Paulo; Doktor in
Rechtswissenschaftan der Pontifícia Universidade Católica de São Paulo; Postdocdurch das Centro de
Estudos Sociais da Faculdade de Economia da Universidade de Coimbra; Postdocdurch die Universidade
Federal de Santa Catarina; Abschluss in Philosophiedurch die Pontifícia Universidade Católica de
Campinas; Professor der Universidade Metodista de Piracicaba und der Universidade Paulista;
Staatsanwalt der Region São Paulo. E-mail: vidalsouza@uol.com.br.
2 Professor der Master undPromotionsprogramme der RechtswissenschaftlichenFakultät der Universidade
Federal de Santa Catarina; BeitragsprofessordesMasterprogramms der RechtswissenschaftlichenFakultät
der Uninovevon São Paulo; Forscher (ModalitätProduktivität) des CNPq. E-mail:
oridesmezza@gmail.com
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ambientais. Por primeiro, vê-se qu e o direito positivo atende plenamente aos
anseios epistemológicos da ciência moderna à medida que ordena a dicotomia
Estado/sociedade civil, mediante a prática econômica capitalista globalizada.
De outro lado, no entanto, a complexidade ambiental faz surgir as dicotomias e
exige uma resposta que não se satisfaz com as explicações do positivismo
jurídico, pois o seu objeto é conglobante e identifica o ser no mundo e não o
toma como a ideia de uno, individual ou absoluto. Desta maneira a
epistemologia ambiental traduz uma política de solidariedade do ser e da
diferença. A crise de conhecimento coincide com a crise no âmbito ambiental,
pois o saber ambiental não se contenta com uma leitura racional e homogênea
do mundo. Tem-se, pois, que de um lado o Positivismo p romove uma ruptura
com o senso comum, enquanto de outro o saber ambiental busca a
transcendência da individualidade existente na dimensão socio -político-
econômica. A proposta ora apresentada é a de pensar como se constrói o
processo de individuação e como su rgem as nossas idiossincrasias culturais e
socioeconômicas, procurando criar um mundo mais voltado para o social.
Palavras-chave: Positivismo Jurídico. Direito Ambiental,
Paradigma Emancipador. Novos Saberes.
Abstract: This paper proposes toexamine the roleof legal
positivismin the Brazilian realityand itsconfrontation withenvironmental issues.
At first,we see thatthe positive lawfully complies
withepistemologicalanxietiesof modern scienceasordering thedichotomy state/
civil societythrough theglobalized capitalisteconomic practice. On the
otherhand, however, the environmental complexitygives rise tothe
dichotomyand requiresaresponse thatis not satisfied withthe explanationsof
legal positivism, because itsobject isconglobanteand identifiesbeing in the
worldand notlike the idea oftakingoneindividually
orall.Thusepistemologytranslatesanenvironmentalpolicy of solidarityandof
beingthe difference. The crisisof knowledgecoincides with the crisiswithinthe
environment,because theenvironmental knowledgeis not satisfied witharational
readingand homogeneousworld.It has,therefore, thaton the one
handpromotespositivisma breakwith common sense, while theotherseeks
theenvironmental knowledgetranscendenceof individualityexists inthe socio-
political and economic. Thepresent proposalis to thinkhow to buildthe process
ofindividuationand howcomeoursocioeconomicandcultural idiosyncrasies,
seeking to create a worldmore focused onthe social.
Keywords: Legal Positivism. Environmental Law. emancipatory
paradigms. new knowledge.
EINFÜHRUNG
Der Rechtspositivismuserlaubt der
WissenschaftnochheuteeinesogenannteSicherheit, und das im Norden produzierte
Wissen (bzw. die Erkenntnisse) wird zweifellos in den Süden übertragen, vor allem
durch internationale Agenturen.
So wird die Wissenschaft als ei ne Ware angesehen, die konsumiert werden
kann, denn sie wurde schon geprüft und zugelassen. Diese Denkweise betont d ie
verschiedenen Dichotomien zwischen Nord und Süd , wie zum Beispiel
Kenntnis/Unkenntnis, Zentrum/Peripherie, lehren/lernen, rational/primitiv us w.
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Die kontrollierte und geschätzte Wissenschaft, als Ware gehandhabt, betont
den Kapitalismus als Bestimmungslogik einer globalisi erten, neoliberalen und
modernen Gesellschaft, welche die kartesische, anthrop ozentrische Logik
übernimmt und die Natur instrumentalisiert, durch die Anwendung von Finanz- und
Währungsbegriffen als Regularium der Politik und der Gesellschaft.
Auf diese Weise schlägt die Wissenschaft ei n Reduzierungsmodel als
Herrschaftsform der verschiedenen Wissensarten vor, das einen Dialog verhindert,
die Werte für das Monopol der Rationalität auflöst und die Vorherrschaft der
Technik aufzwingt.
Dieses kartesische und reduzi erte Model führt zu einem kompletten Mangel
an Alterität und ruft eine falsche Auslegung der Realität hervor, was eine
Marginalisierung und Subalternität der Weltbevölkerung verursacht. So werden die
verschiedenen Kulturformen und die dazugehörigen, sozialen Gruppen ignoriert, mit
einer eindeutigen Missachtung der verschiedenen Identitäten.
Im brasilianischen Bereich ist das Umweltrecht vorwiegend von
wirtschaftlichen, politischen und sozialen Maßnahmen geprägt, was Ausbeutung,
Kolonialismus, Armut und Ausschluss zur Folge hat.Brasilien hat riesige
Naturschätze und ist zudem das Land mit d er größten Biodiversität der Welt. Aber
seit seiner E ntdeckung leidet es unter der Herrschaft einer Ausbeutungskultur,
gemäß der damaligen wirtschaftlichen Interessen der portugiesischen Krone.Obwohl
im Laufe der Zeit die eine oder andere Gesetzgebung erlassen wurde, herrschten
meistens die Francis Bacon Ideen über die Herrschaft der Natur durch den
Menschen.
Gemäß dieser Ansicht vertritt die Umweltfrage anfangs die Interessen eines
kleinen Teils der Bevölkerung, welche die Macht durch Oligarchien ausübt, die das
Land mit Monokulturen für den Export ausbeuten, durch Sklavenarbeit und später
durch Lohnarbeit und manchmal durch Sklavenarbeit von Einwanderern.
Während dieser Zeit wurde das Recht unter der Schirmherrschaft des
Positivismus aufgebaut, was den Anfang der Republik in Brasilien stark
kennzeichnet.Brasilien verliert allmählich seine Agrarkultur in Richtung
Industrialisierung, vertieft die Naturausbeutu ng unter Rechtfertigung der
Entwicklung und des Fortschrittes, was für alle von Nutzen sein würde.
Der Liberalismus erlaubte, nach und nach, dass der Kap italismus die Regeln
des Staates diktiert und gründete damit ein hegemonisches Denken.Der
Industrialisierungsprozess in Brasilien war in der Tat sehr schleunig und hatte
unvergleichbare, gesellschaftliche Traumatas zur Folge, denn in weniger als 30
Jahren hat sich die Mehrheit der Bevölkerung vom Land in Richtung Stadt bewegt.
Die Schwellung der Bevölkerung in den großen Städten - zusammen mit
Arbeitslosigkeit, Identitätsverlust und niedrigem Lohn führt zur Entstehung von
Elend und Ausschluss.Damit blühen die Umweltprobleme auf. Zunächst steigt die
Luftverschmutzung drastisch wegen der Staatspolitik, die jegliche Art von
Industrieetablierung zulässt, ohne ihre Tätigkeiten zu kontrollieren. Dazu kommt der
Mangel an Arbeitsplätzen einer großen Menge der Bevölkerung, die gezwungen ist,
in Favelas zu wohnen, wo überhaupt keine Lebensbedingungen herrschen und d ie

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